An einem Sonntag Ende der 80er stehe ich mit meinem Rad auf einem Wanderparkplatz im Schwarzwald und schaue auf der Karte, wie ich weiter fahren will: hier runter ins Tal oder weiter über den Kamm? Ein Dame, die von einem Aussichtspunkt wieder zu ihrem Auto zurückgeht, spricht mich an: „Sie machen ganz alleine eine Radtour?“ Ich nicke. „Aber Sie fahren nicht durch den Wald, oder?“ fragt sie besorgt. Natürlich auch durch den Wald. Damals war das noch etwas Ungewöhnliches. Heute treffe ich, wenn ich unterwegs bin, Frauen jeden Alters — selbstverständlich auch allein — mit Rucksack und Wanderschuhen oder dem Rad. Kartenlesen und sich draußen Orientieren ist Übungssache und keineswegs auf die Träger des y-Chromosoms beschränkt, auch die vielen Blog-Kolleginnen zeigen das ganz deutlich.
Gerne Draußen
Ich bin gerne draußen. Mit meinem Mann und den Kindern, mit Freunden oder auch allein. Ich liebe es, Touren auszuknobeln: auf der Landkarte, in Büchern oder seit einigen Jahren auch im Web schöne Wege suchen und diese dann wandern oder radeln. Das mache ich, seit ich nicht mehr mit den Eltern wandern wollte. Anfangs bin ich meist mit Freunden losgezogen, aber bald auch allein. Sollte ich bei strahlend blauem Himmel auf meine Touren verzichten, nur weil meine Mitstreiter anderweitig verplant waren? Warum denn?
Wenn die Zeit nicht reicht ins Bergische, ins Siebengebirge oder in die Eifel zu fahren, bin ich gerne auch in Köln und der näheren Umgebung unterwegs. Die Stadt zu erkunden, ihre ganz unterschiedlichen Viertel, ihre Parks, aber auch ihre weniger vorzeigbaren Ecken, finde ich spannend. Der Kölnpfad hat mir viele Anregungen dazu geliefert.
Säen und Ernten
Habe ich mich lange Jahre darauf beschränkt erst mein Studentenzimmer, dann die gemeinsame Wohnung mit Pflanzen zu beleben, freue ich mich jetzt über drei Hochbeete und meine Kübel auf der Dachterrasse. Draußen säen, hegen und ernten ist schon etwas Besonderes. Draußen sitzen, essen, erzählen, lesen oder ein Glas Wein genießen, gehört auch dazu, im Frühling und im Herbst zur Not mit dicker Jacke.
Sport machen
Sport mache ich ebenfalls lieber draußen. Laufen am Rhein, was gibt es Schöneres? Outdoor Fitness gehört inzwischen schon zum Stadtbild. Man fällt kaum noch auf, wenn man im Park auf dem Gras liegt und Klappmesser macht. Der Herkulesberg ermöglicht sogar mitten im leider so flachen Köln das Trainieren an Steigungen. Für Körpergewichtsübungen gibt es Parkbänke und sogar Klimmzugstangen an vielen Orten, ganz zu schweigen von den neuen Fitnessgeräte-Parks.
Darüber schreiben
Von meinen Erlebnissen draußen erzähle ich hier, von tollen Touren, wunderschönen Aussichten, aber auch von Durststrecken. Davon, was ich empfehlen kann. Ich zeige Fotos von Schönem und Kuriosem am Wegesrand, von Gesätem und Geerntetem und von Entdeckungen in „meiner“ Stadt. Denn obwohl ich Immi bin und immer bleiben werde, ist Köln durch mehrmaliges Umrunden und vielfaches Durchradeln zu meiner Stadt geworden.