Die Geschichte von Füchsin Sophie und einer ganz besonderen Freundschaft
Begeistert von einer Diashow von Klaus Echtle über wilde Tiere in Deutschland habe ich im Foyer des Kinos das Buch „Fuchs ganz nah“ von ihm für meine Kinder gekauft. Der Freiburger Förster und Fotograf Klaus Echtle und die studierte Forstwirtin Anna Rummel erzählen mit ansprechenden Texten und großartigen Fotos von ihrer Zeit mit der Füchsin Sophie.
Sophie ist beiden unabhängig voneinander im Wald als Fuchswelpe aufgefallen, da sie neugieriger und zutraulicher war, als das Fuchswelpen normalerweise sind. Mit viel Zeit und ein wenig Anfüttern gelingt es den beiden Menschen, mit der Füchsin so vertraut zu werden, dass diese auf Rufen hin zu ihnen kommt und sie mit ihr gemeinsam den Wald durchstreifen können. Durch die ungewöhnliche Vertrautheit entsteht eine große Nähe zu dem ungezähmten Tier, die die unglaublichen Fotos möglich gemacht hat, die in diesem Buch gezeigt werden.
Allein diese wirklich schönen, manchmal lustigen, oft überraschenden Fotos machen das Buch zu etwas ganz Besonderem. Das Buch erzählt durchaus mit Gefühl, wird aber nie sentimental. Die Füchsin wird freundlich und auch für Kinder ansprechend beschrieben, aber nicht vermenschlicht. Die Autorin und der Fotograf reflektieren, die Gefahr, die eine so enge Beziehung der Füchsin zu ihnen beinhaltet: Das Tier könnte insgesamt die Scheu vor Menschen verlieren dadurch in Konflikte geraten, in die ein normal scheues Wildtier nicht geraten würde. Ihre Beobachtungen zeigen ihnen aber, dass die Füchsin nur ihnen beiden diese ungewöhnliche Nähe gestattet. Anderen Menschen gegenüber zeigt sie die natürlich Scheu eines Fuchses.
Die Menschen lernen kennen, wie die Füchsin den Wald erlebt, was sie beunruhigt, was sie fasziniert. Sie lernen den Wald aus der Perspektive des Tiers zu sehen: Der Förster entdeckt in seinem Revier Wasserstellen, die er allein nicht gefunden hätte. Sie erfahren, wo die Sophies Grenzen im Wald verlaufen, wo die Territorien anderer Füchse beginnen. Sie beobachten, was Sophie alles frisst, knackige Käfer zum Beispiel, und dass sie Vorräte anlegt.
Echte Hingucker sind die Bilder, bei denen der professionelle Tierfotograf Echtle die Vertrautheit mit der Füchsin nutzt, um besondere Aufnahmen zu machen, so beispielsweise wie das Foto auf dem Cover, wo Sophie mit der Kamera spielt.
Schön wird auch das Ende dieser besonderen Beziehung beschrieben: Die fast erwachsene Füchsin wird zum Winter hin zunehmend unruhiger und wanderfreudiger, sie kommt nicht mehr so zuverlässig und ist eines Tages ganz verschwunden. Klaus Echle und Anna Rummel trauern ihr noch eine Zeit lang nach, sind sich aber auch sicher, dass die inzwischen geschlechtsreife Füchsin den Winter gut überstanden haben wird und nun ein normales Leben im Wald ohne näheren Kontakt zu Menschen führen wird.
Unser Fazit zu diesem Buch: Es ist ein Muss für Fuchsliebhaber und toll für Menschen, die ein ungewöhnliches Wildtier kennen lernen wollen. Für Kinder ab dem Grundschulalter ist es auch von den Texten her gut geeignet. Jüngere Kinder haben eher an den unglaublichen Fotos und dem schönen Poster Spaß. Aber auch sie werden älter und das ist definitiv kein Buch, das man bald schon aussortiert, eher wandert es später in das Bücherregal der Eltern!
Klaus Echle, Anna Rummel
Fuchs ganz nah. Die Geschichte einer Freundschaft
€ 15, – (inkl. Poster 70×40 cm)
BLV Buchverlag
ISBN 978-3-8354-1778-6