Bergischer Streifzug Nummer 19: Der Kräuterweg

Bei meinen zahlreichen Wanderungen durch das wunderschöne, ruhige Naafbachtal sind mir bereits vor einiger Zeit neue orangene Markierungen mit einer großen 19 darauf aufgefallen. Wenig später habe ich dann auch eine zu diesem Weg gehörende sehr informative Tafel mit zahlreichen Fotos und gut strukturierten Texten entdeckt, die selbst mir Blumenfreundin einiges Neues erzählen konnte. Der Wunsch war geweckt, diesen Weg zu wandern und auch die anderen Tafeln anzusehen. An einem sonnig angekündigten Mai-Samstag haben wir die Gelegenheit ergriffen und den Tag mit unseren Kindern auf diesem Weg verbracht.

Markierung des Kräuterweges
Die auffällige Markierung des Kräuterweges

Da es ein PDF zum Ausdrucken mit Text und Karte zur kompletten Tour und einen GPS Track auf der empfehlenswerten Überblicksseite Bergisches Wanderland gibt, verzichte ich hier auf eine detaillierte Beschreibung, wo welcher Abzweigung zu folgen ist und beschreibe statt dessen, warum dieser Streifzug so schön ist.

Wir haben den Startpunkt verlegt der Tour verlegt und sind statt in Neunkirchen Seelscheid unten im Naafbachtal bei Ingersauel gestartet, wo ein kleiner Wanderparkplatz ist. Auf diese Wiese haben wir uns die Anfahrt von Köln etwas verkürzt. Die Infotafeln am Weg haben wir also nicht von der ersten an gesehen, aber das war kein Problem, sie bauen nicht aufeinander auf. Wir sind also dem Fußweg im Tal bachaufwärts gefolgt, mal direkt am Bach, mal zwischen Waldrand und Wiesen.

Der Weg im Naafbachtal
Der Weg im Naafbachtal

Der Naafbach darf als einer der wenigen größeren Bäche im Bergischen auf seiner kompletten Länge ungestört durch die Talwiesen mäandern. Mit seinen Schleifen und seinen von Erlen bestandenen Ufern bietet er ein besonderes Naturerlebnis. In den Steilufern sollen auch Eisvögel nisten, gesehen habe ich die fliegenden Edelsteine hier allerdings noch nicht, aber Ausschau halten, tue ich immer.

Der Naafbach in der Nähe der Gitterbrücke
Der Naafbach in der Nähe der Gitterbrücke

Ein weniger flüchtiges, aber ebenfalls sehr schönes Farbspiel bieten jetzt im Mai die Sumpfdotterblumen mit ihren leuchtenden, dunkelgelben Blüten. Hier auf den Talwiesen stehen die Sumpfdotterblumen dicht an dicht!

Sumpfdotterblumen
Sumpfdotterblumen

An der Brücke hinter der Furt ist der Wendepunkt des Weges. Wir wechseln die Talseite und machen an Bach Rast. Hier an der Furt, wo die Bauern mit den Traktoren den Bach durchqueren, können die Kinder am Bach spielen, empfindliche Tiere und Pflanzen werden hier nicht sein, die sie stören könnten.

An der Furth
An der Furth gibt es eine kleine Insel im Naafbach

Dann geht es auf der Talwiese nach Süden. Das Gras und das junge Laub am Waldrand leuchten im Gegenlicht. Auch im noch frühlingshaft lichten Wald scheinen die Laubbäume zu leuchten.

Durch den Buchenwald
Durch den Buchenwald

Besonders schön sind die noch zarten Buchenblätter mit feinen Härchen am Rand.

Ein junges Buchenblatt
Ein junges Buchenblatt

Im Wald steigen wir auf und erreichen Meisenbach, ein hübsches Dörfchen mit nettem Blick über die Hügel. Am letzten Haus des Dorfes machen wir Bekanntschaft mit einer freundlichen Katze.

Ein Katze
Ein Katze streicht uns um die Beine

Auf und ab geht es nun durch die Seitentäler des Naafbaches. Die Route ist sehr schön gewählt und folgt in Teilen sehr schönen schmalen Wegen, denen man ohne Markierung nicht unbedingt getraut hätte. Zu oft enden solche, hübschen kleinen Pfade an Hochsitzen auf Waldlichtungen.

Schmaler Weg
Schmalen Wegen folgen unsere Kinder immer viel lieber als geschotterten Forstwegen

Auch zu Spielen bieten sich diese Wege viel besser an als ordnungsgemäß geschotterte Forstwege. Eine matschige Wegstelle haben die Kinder ruckzuck mit dicken Stöcken begehbar gemacht.

Selbstgebaute „Brücke“
Selbstgebaute „Brücke“

Buchenkeimlinge  in einem alten Baumstamm
Witziges Fundstück am Wegrand: Buchenkeimlinge wachsen in einem alten Baumstamm

Auf dem Flyer zur Tour war angekündigt, dass auch eines der Kräuter bei Schulunlust eingesetzt wurde. Als Mutter zweier schulpflichtiger Jungs war ich natürlich gespannt, was das wohl sein würde. Aber – Vorsicht Spoiler! – ganz anders als gedacht, haben sich früher wohl Kinder, die eine Schulstunde versäumen wollten, zerbröselte, getrocknete Blätter der Schafgarbe in die Nase gesteckt und hatten kurz darauf so heftiges Nasenbluten, dass sie sich außerhalb des Klassenraumes hinlegen durften. Nicht wirklich hilfreich für mich (wegen möglicher minderjähriger Leser verzichte ich hier besser auf eine Foto der Scharfgarbe ;-).

Die Infotafeln bieten wirklich umfangreiche, oft vergessenen und zum Teil auch sehr skurrilen Informationen zu den gezeigten Heilpflanzen. Wer käme beispielsweise schon beim Anblick der von schuppenartigen Blättern bedeckten Blütenstiele des hübschen Huflattichs darauf, dass diese Pflanze den Beinamen Wanderers Klopapier trägt, da ihre großen weichen Blätter, die später im Jahr erscheinen, tatsächlich gut als solches verwendet werden können. Hier ein Foto aus den Alpen, im Naafbachtal ist er jetztschon verblüht.

Der Huflattich, eine meiner Lieblingsblumen
Der Huflattich, eine meiner Lieblingsblumen

Da wir am Morgen in Ruhe gefrühstückt und Kaffee getrunken hatten, waren wir besonders sehr früh unterwegs. Die Kinder haben ausgiebig am Bach gespielt und auch ein bisschen auf den Wegen herumgetrödelt, die eine oder andere ausgiebige Pause haben wir auch gemacht. Schließlich haben wir den Weg etwas abgekürzt und uns den südlichen Teil gespart. Da wir vor wenigen Wochen vorne im Naafbachtal unterwegs waren, kannten wir den Teil schon. Nur das Stück durch Neunkirchen-Seelscheid wäre neu gewesen, aber große Dörfer (sorry, es ist bestimmt eine Stadt ;-)) sind nicht so meins. Die abgekürzte Version, die wir gelaufen sind, ist hier auf der Karte zu sehen: